Eine musikalische Theater-Performance für und mit Menschen aus Herford

Die Idee von SONGLINES_HERFORD ist es, Menschen aus Herford, die Musik machen, zusammenzubringen, ihrer Leidenschaft zur Musik, ihren Lebensgeschichten und ‚ihren‘ Liedern Gehör und Sichtbarkeit zu verschaffen. Denn gerade in Zeiten wie diesen kann die Kraft und die universelle Sprache der Musik dazu beitragen, den Sinn für Gemeinschaft und Verständigung zu stärken.

Regie und Buch: Achim Conrad / Musikalische Leitung und Live-Musik: Dariia Lytvishko / Ausstattung: Heike Engelbert / Videodesign: André Lehnert / Assistenz: Taeyeon Kim / Mit: Lisa Ahorn, Taeyeon Kim, Lisa Kirsch, Paula Scherf und den Herforder:innen Anne Baldischwyler, Pia Maria Frankenhoff, Elena Hartlieb, Paul Knebel, Natalia Martin, Wolfgang Meierkamp, Uta Swora, Lidia Wingert

Samstag, 12.04.2025 um 19:30 Uhr und Sonntag, 13.04.2025 um 18:00 Uhr Im Stadttheater Herford

Gefördert im Programm „Spielraum“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Im Rahmen von SONGLINES_HERFORD I präsentierten sich im Oktober 2024 einen ganzen Tag lang Chöre, Liedermacher*innen, Orchester und Solomusiker*innen, Profis und Laien mit den verschiedensten kulturellen Backgrounds, an unterschiedlichsten Orten der Stadt.

SONGLINES_HERFORD II geht nun zurück in den Theaterraum und schaut sich die Menschen und ihre Begeisterung für die Musik genauer an. Aus Herford sind insgesamt acht Sängerinnen und Sänger aus drei Chören (Chor Rodnik / Musikschulchor – Die Unerhörten / HudL Chor) dabei – von dreißig bis siebzig Jahren. Und auch die ukrainische Organistin Dariia Lytvishko, die in Herford lebt und mittlerweile international gastiert, wird mit auf der Bühne sein. Ihnen zur Seite steht das Ensemble vom movingtheatre aus Köln, mit dem künstlerischen Leiter Achim Conrad, zwei Schauspielerinnen, zwei Tänzerinnen und einem Videokünstler. Mit allen Beteiligten wurden ausführliche Interviews geführt. Darin wurden sie vor allem dazu befragt, welche Rolle Musik in ihrem Leben spielt und welche Lieder sie durch ihr Leben begleiten. Aus diesem Material speist sich die musikalische Performance, die mit den Mitteln des Theaters sinnlich, poetisch und berührend erfahrbar machen will, dass die Verbindung von Musik und Erzählung seit jeher eine grenzüberschreitende menschliche Ausdrucksform ist, die Kulturen prägt und Identitäten schafft.

Musik wirkt ganz unmittelbar auf uns, wir müssen sie nicht verstehen, keine Sprachbarrieren überwinden. Das macht sie so universell. Sie bewegt uns, über alle kulturellen Grenzen hinweg. Das hat sie mit dem Tanz gemeinsam. Und so ist es naheliegend, dass auch diese Kunstform ihren Raum bekommt. In Bewegung sein, offen sein füreinander, in Kommunikation treten: Auf der Bühne begegnen sich Menschen mit unterschiedlichstem kulturellem Background und was sie verbindet, ist nicht nur die Liebe zur Musik. Sie alle haben eine Heimat, das heißt, einen Ort, wo sie aufgewachsen sind. Und viele von ihnen haben jetzt eine zweite Heimat: Herford. Eine filmische Ebene wird zusätzlich einen ganz eigenen Blick auf diese Stadt werfen. Darüber hinaus bietet SONGLINES_HERFORD II viel Musik, arrivierte Künstler*innen aus verschiedenen Sparten und vor allem: es ist eine Performance, die so nur in Herford entstehen konnte, ein Geschenk des Theaters an die Stadt und ihre Bewohner*innen.

Achim Conrad: Ich stelle mir vor, dass das Publikum singend und summend den Saal verlässt und auf dem Weg nach Hause alle ansteckt, die ihm auf dem Weg begegnen. Und zuvor hoffe ich, dass wir mit unseren Geschichten, die wir erzählen, mit den Liedern, die wir spielen und singen, mit den Bildern, die wir schaffen und mit der Freude, die uns antreibt, das Publikum verführen, berühren und vor allem gut unterhalten.

Initiiert wurde SONGLINES_HERFORD von der Theaterleiterin Marlies Leibitzki, die im Sommer 2023 die Leitung des Stadttheaters Herford übernommen hat. Ihr ist es wichtig, die Herforder*innen einzubeziehen und Angebote zu machen, in denen sie in kreativen Austausch mit professionellen Kunstschaffenden kommen. Dafür holte sie die Musikdramaturgin und Kuratorin Beate Schüler aus Köln, die SONGLINES_HERFORD I entwickelt und die Grundlage geschaffen hat, sowie Achim Conrad und sein movingtheatre für den zweiten Teil an Bord.

Der Begriff ‚Songlines‘ beschreibt die Praxis der australischen Ureinwohner, wo immer ihre Pfade sie hinführten, eine musikalische Spur zu hinterlassen. Dabei machten sie sich die besondere Eigenschaft von Liedern, sich fest im Gedächtnis zu verankern, zu Nutze. Ihre Lieder erzählten von Ereignissen, von Mythen und Traditionen, waren aber auch gleichzeitig Karte und Kompass. So konnten diese Nomaden immer ihren Weg durch das Land finden.